Galaxy D10

Uli Zehndbauer, Star Observer 12-2004

 

„Ich war schon längere Zeit auf der Suche nach einem leistungsstarken Zweitgerät für meine Beobachtungen. Ich wollte ein Gerät, das schneller aufgebaut ist als mein 14,5 Zoll Gitterrohrdobson und bei dem sich der Transportaufwand in Grenzen hält. Zusätzlich sollte es natürlich eine gute Optik sein und genug Öffnungsreserve für die Deep-Sky Beobachtung haben. Auch der Preis mußte sich in einem Rahmen bewegen der für mich, damals noch Student, erschwinglich war. Viele Wünsche auf einmal also. Sie liessen sich erst unter einen Hut bringen als ich die Anzeige von Intercon Spacetec las, in der das D 10 Dobsonteleskop beworben wurde. „...

„Das First Light des D 10 fand auf dem Osterberg bei Pfünz im Altmühltal statt. Nachdem ich das Teleskop am BTM (Bayerisches Teleskopmeeting) in Empfang genommen hatte, konnte ich am 12.09.2002 unter einem Himmel mit einer Grenzgröße um die 6,0 mag zum ersten Mal beobachten. Der Himmel war für den Beobachtungsplatz hervorragend und so konnte ich viele Objekte aufs Korn nehmen. Den Startschuss markierte M 31, der berühmte Andromedanebel. Dank der guten Durchsicht waren mit dem 32mm Plössl Okular zwei Staubbänder und die in die Galaxie involvierte Sternwolke NGC 206 deutlich und kontrastreich zu sehen. Weiter ging es dann zu M 27 dem Hantelnebel. Hier zeigten sich die beiden „Ohren“ und drei Sterne im Nebel. Hierzu war das 9mm Plössl im Einsatz. Ebenfalls mit dem 9mm beobachtete ich den Kugelsternhaufen M 13 im Herkules: Einzelsterne im Randbereich und bis etwa 2/3 zur Mitte hin. Somit kann man sagen, dass sich mit dem D 10 auch Kugelsternhaufen bereits gut auflösen lassen. Der 8x50 Sucher tat hier wie bei allen anderen Beobachtungen einen guten Dienst. Flächige face-on Galaxien sind neben Planetarischen Nebeln meine Lieblingsobjekte, darum kam als nächstes Objekt die Galaxie NGC 6946 dran. Die Galaxie im Sternbild Cepheus zeigte sich bereits im 32mm Plössl als großer und flächiger Nebel. Da auch bei der Deep-Sky Beobachtung gilt: „Willst Du etwas sehen, musst Du vergrößern!“ wechselte ich zum 9mm Okular und siehe da: Die Galaxie besitzt neben einem auffälligen Zentrum einige hellere Strukturen, die mit zehn Zoll Öffnung zu sehen sind. Bei allen diesen Beobachtungen machte der D 10 eine gute Figur und ich kann das Gerät allen Deep-Sky Interessierten nur empfehlen. Die Öffnung von zehn Zoll reicht aus, um scheinbar langweilige Nebelwölkchen in detailreiche und interessante Beobachtungsobjekte zu verwandeln. Im weiteren Verlauf dieses Abends versuchte ich mich noch am Perseus-Galaxienhaufen der sich rund um das hellste Mitglied der Gruppe, NGC 1275 (Perseus A) befindet. Zu sehen waren neben NGC 1275 noch NGC 1272 und NGC 1273 sowie 1278. Zwei weitere Galaxien habe ich vermutet, hier wäre eine noch höhere Vergrößerung nötig gewesen. Aus diesem Grund sollte man mit dem Kauf eines D 10 noch ein Okular mit einer Brennweite um die 5mm einplanen. Damit erreicht man eine 250-fache Vergrößerung, ein großes Plus an Wahrnehmungsleistung. Natürlich bringt man damit auch am Planeten mehr Details ans Licht. „...

“Am 30.09.2002 konnte ich bei gutem Seeing im heimischen Garten beobachten. Die Grenzgröße liegt hier bei etwa 5,0mag und ist somit noch einigermaßen für Deep- Sky geeignet. Zuerst stand der Ringnebel in der Leier auf dem Programm, der sich im 32mm Okular bereits als Ring zeigte. Im 9mm konnte ich dann Helligkeitsunterschiede am Ring selbst und seine ovale Form gut sehen. Nun wollte ich etwas mehr aus dem Teleskop herauskitzeln und habe mich daran gemacht, die schöne edge-on Galaxie NGC 891 im Sternbild Andromeda einzustellen. Aus Beobachtungen mit 14,5 Zoll Öffnung ist mir diese Galaxie schon eine gute Bekannte und nun wollte ich mal wissen wie sie mit kleinerer Öffnung aussieht. Das „Problem“ bei NGC 891 ist, dass sie zwar eine Helligkeit von ca. 10 mag hat, jedoch nur eine Oberflächenhelligkeit von 13,6 mag besitzt. Dies bedeutet, um die Galaxie gut sehen zu können, benötigt man einen dunklen Himmel, oder anders herum gesagt: die geringe Flächenhelligkeit macht NGC 891 zu einem schweren Objekt unter den Bedingungen eines Stadthimmels. Aber auch hier zeigte der D 10 was in ihm steckt. Mit dem 32mm sieht man einen schwachen, länglichen Glow der kaum direkt aber indirekt gut zu sehen ist. Im 9mm zeigt sich die Galaxie dann direkt. Das berühmte Staubband war allerdings nur zu erahnen. Ich würde nicht behaupten, dass ich es gesehen habe. Unter besseren Bedingungen ist hiersicher noch mehr möglich. Saturn war in dieser Nacht ebenfalls gut zu sehen. Mit dem 9mm Okular zeigte sich der Schatten des Planeten auf dem Ring, 3 Monde erschienen im Gesichtsfeld. Und neben der Cassini Teilung war auch ein Wolkenband des Planeten sowie der Crépe-Ring auszumachen. Unterstützt durch das gute Seeing an diesem Abend zeigte sich, dass der D 10 auch gut für die Planetenbeobachtung geeignet ist. Dieser Eindruck bestätigte sich bei späteren Beobachtungen am Jupiter und zur Marsopposition im August 2003. Nicht fehlen darf natürlich die Mondbeobachtung, die mit dem D 10 viel Spaß macht. Ich verwendete dazu den mitgelieferten Mondfilter da mir mit zehn Zoll Öffnung das Bild ohne Filter bei fortgeschrittener Mondphase schon zu hell wird. Um sich einen Überblick zu verschaffen eignet sich das 32mm Okular sehr gut, denn damit ist der komplette Mond im Gesichtsfeld zu sehen. Eindrucksvoll ist diese Ansicht um die Vollmondphase herum, wenn sich die Strahlen der Krater wie Tycho über 2/3 der Mondoberfläche verfolgen lassen. Um das Ganze dann noch detailierter zu sehen empfiehlt sich ein Wechsel zum 9mm Plössl. Bei dieser Vergrößerung lassen sich dann die Zentralberge des Kraters Petavius und die Rima Petavius beobachten. Die Krater Messier A und D mit ihrem kometenhaften Aussehen und auch der kleinere Messier E zeigten sich ohne Schwierigkeiten. Um die Rima Messier zu sehen benötigte ich mein 5.2mm Pentax Okular, aber auch bei dieser Vergrößerung von 240-fach zeigte der Spiegel des D 10 noch keine „Schwächeanfälle“ und das Bild blieb nur durch die Luftunruhe beeinflusst. Ein schöner Anblick ist auch der kleine Krater Censorinus, der laut Rückl's Mondatlas eines der hellsten Gebiete auf unserem Trabanten darstellt. Im Okular machte er den Eindruck eines kleinen, runden Kraters der wie auf einer schneebedeckten Bergspitze sitzt.“...

„Das D 10 kommt bereits mit einer „plug and play“ Grundausstattung, mit der man schon viel Spaß am Himmel haben kann. Ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, dass sich die ganze Leistungsfähigkeit des Dobson erst mit ein paar optionalen Zubehörteilen aus dem Teleskop herauskitzeln lässt. Empfehlen würde ich ein Okular um die fünf Millimeter Brennweite, mit dem sich dann unter guten Bedingungen viele Details mehr in den Objekten zeigen, als mit dem 9mm Plössl. Von Vorteil wäre auch ein langbrennweitiges Okular mit einem zwei Zoll Anschluss wie zum Beispiel das 35mm Panoptic von Tele Vue. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, das dieses Okular mit knapp zwei Dritteln des Teleskoppreises zu Buche schlägt... Es gibt selbstverständlich auch preisgünstigere Alternativen, allerdings verfüge ich hier über keine Erfahrungswerte. Die Liste an sinnvollem Zubehör ließe sich natürlich noch lange fortsetzen, darum sei an dieser Stelle nur noch eines genannt: der O III Filter. Ein Muss für alle, die etwas tiefer in die Beobachtung von Planetarischen Nebeln einsteigen möchten. Planetarische Nebel machen mit dem D 10 schon richtig viel Spaß, ganz zu schweigen von atemberaubenden Anblicken des Cirrus Nebels im Schwan. Er ist zwar ohne Filter im D 10 schon zu erspähen, aber erst mit dem O III Filter wird er zu einem umwerfenden Anblick in diesem Teleskop.“ ......

„Eine bekannte Weisheit lautet: „You get what you pay for.“ Natürlich ist dies auch im Falle des D 10 so. Allerdings sollte man anfügen, dass man mit dem Kauf eines D 10 recht viel für sein Geld bekommt. Für einen vergleichbaren Preis bekam man noch vor ein paar Jahren gerade mal einen sechs Zoll Dobson und dies auch noch mit deutlich weniger Zubehör, von der optischen und mechanischen Qualität dieser Geräte ganz zu schweigen. Das D 10 ist mit Sicherheit kein Gerät für Perfektionisten unter den Amateurastronomen. Es ist ein Allroundgerät, welches sich sehr gut zur Deep-Sky Beobachtung eignet, aber auch am Mond und Planeten Stärken besitzt. Die Größe und das Gewicht des Fernrohrs lassen Mobilität uneingeschränkt zu und so kommt man in den Genuß vieler unvergesslicher Beobachtungsnächte.“...