Beobachtungserfahrung mit D8 und D10

Stefan Schuchhardt

 

Ich habe mir die Mühe gemacht, eine knappe halbe Stunde zu fahren, um einen guten Standort 18 km von Augsburg zu erreichen. Die Grenzgröße dort ist knapp 6m0, die Krippe M44 ist mit bloßem Auge leicht als helles Wölkchen sichtbar. Solche Bedingungen sollte man schon haben, damit es richtig Spaß macht. Nebenbei: vom Motorabstellen bis zu dem Moment, an dem der Komet Ikeya-Zhang in beiden Teleskopen eingestellt war, sind 8 Minuten vergangen.

Beobachtungen mit D8

Galaxien-Gruppe M65, M66 und NGC 3628. Die drei Galaxien passen gemeinsam in das Gesichtsfeld vom 30mm Plössl Okular. Schon bei der geringen 40-fachen Vergrößerung sind alle drei nicht nur leicht zu sehen sondern zeigen auch deutliche Unterschiede in ihrer Struktur. M65 ist länglich mit einem hellen, leicht elongierten Kern und einem schwachen Stern südwestlich vom Kern. M66 ist etwa ganauso lang wie M65, aber dicker. Der längliche Zentralbereich ist um 45° gegen die lange Achse der Galaxie verkippt. Außerdem ist der Kern nicht in der Mitte: die Galaxie scheint im Süden länger als im Norden zu sein.

NGC 3628 ist zwar deutlich schwächer als die Messierobjekte, gleichzeitig aber viel größer. Mit dem Achtzöller ist ein langgestrecktes diffuses Leuchten zu sehen. (Um das von Fotos bekannte Staubband in dieser Galaxie sehen zu können, sind 8" noch zu wenig). All dies mit 40-fach und dem billigen 30mm Okular. Mit höherer Vergrößerung sind die beiden Messier-Galaxien noch besser. Mit dem multivergüteten 32mm Plössl ist das Gesichtsfeld erheblich größer und das Bild etwas heller. Ich würde den Aufpreis für das 32er auf jeden Fall drauflegen.

M13: Der Kugelsternhaufen stand bei meiner Beobachtung noch recht tief und außerdem in der Lichtglocke einer nahegelegenen Kleinstadt. Daher war im 30er nicht mehr als ein diffuser Ball zu sehen.

Das 9mm Plössl zeigte aber schon ca. 100 Einzelsterne, einige davon in der Mitte vor dem diffusen Leuchten vieler schwächerer Sterne. Erfahrungsgemäß wird bei Kugelsternhaufen der Eindruck bei dunklerem Himmel drastisch besser.

NGC 2301: Ein langgestreckter Sternhaufen im Sternbild Einhorn. Im Fernglas ist nur ein längliches Nebelchen sichtbar, der Achtzöller zeigt mit dem 30er (40-fach) etwa 30 Sterne und mit 80-fach schon über 60. Mit 8" sind praktisch alle offenen Sternhaufen aus dem NGC-Katalog sichtbar und auch viele andere ohne NGC-Nummer. Ein großer Teil davon ist auch in Einzelsterne aufzulösen.

M81, M82 und NGC 3077: Nimmt man das 32mm Plössl, passen alle drei Galaxien gemeinsam ins Gesichtsfeld. Mit hoher Vergrößerung zeigt der D8 in M 82 zwei Knoten und ein Staubband, das quer durch die Galaxie läuft. Die Galaxie NGC 3077 ist mit einer Helligkeit von 9m8 ein leichtes Objekt für den D8. Galaxien dieser Helligkeit gibt es einige hundert am Himmel...

Beobachtungen mit D10

Ikeya-Zhang: Einige Tage vor meiner Beobachtung hatte ein Freund kleine Materiestrahlen in der Nähe vom Kometenkern gesehen. Allerdings mit 50 cm Öffnung und 1000-facher Vergrößerung. 25 cm Öffnung waren dann doch zuwenig. Ich habe aber nebenbei festgestellt, daß ich mit dem D10 selbst 400-fache Vergrößerung (3mm Okular) nachführen kann.

M42, NGC 1973: Im Zentrum vom Orionnebel sind mit dem D10 bei hoher Vergrößerung beinahe unzählige Einzelheiten erkennbar. Die „Huyghens-Region“ um das Trapez besteht aus lauter einzelnen hellen Wölkchen. Dieses Gebiet ist in alle Richtung scharf gegen schwächere Nebelteile abgegrenzt. Den fünften Trapezstern konnte ich trotz des mittelmäßigen Seeings recht einfach sehen; der sechste Stern, der sehr nah am hellsten Trapezstern steht, war nur manchmal als „Beule“ vom hellen Stern sichtbar. Um diese Dinge zu sehen, habe ich Vergrößerungen ab 150x benutzt. Eine schwache Vergrößerung hingegen ist gut, um den Staubnebel NGC 1973 etwa ein Grad nördlich von M 42 zu sehen.

M81, M82: Beide hellen Galaxien passen bequem gemeinsam in das Gesichtsfeld vom 32mm Plössl Okular. Von M81 habe ich bei verschiedenen Vergrößerungen nur ein leuchtendes Oval sehen können. In der irregulären Galaxie M82 hingegen tauchen bei hoher Vergrößerung einzelne Knoten und ein Staubband auf, das die Galaxie quer durchschneidet. Dieses Band und den hellsten Knoten fand ich bei 150x im D10 so auffällig, daß sie sicher auch ein Einsteiger mit wenig Erfahrung entdeckt.

M51: Die bekannte „Whirlpool-Galaxie“. Die kompletten Spiralarme von M51 konnte ich andeutungsweise ausmachen. An ein paar Stellen sind einzelne Segmente der Spiralarme etwas heller, besonders ein gebogenes Stück Spiralarm zwischen dem Kern von M51 und der Begleitgalaxie ist nicht schwierig zu sehen.