Frame-Rate

Ein wesentlicher Vorteil der Industriekameras ist die höhere Frame-Rate. So können in kürzerer Zeit mehr Bilddaten gewonnen und zur Auswertung benutzt werden. Das verbessert natürlich die Bildstatistik.

Für die Plantenfotografie im speziellen hat das wichtige Konsequenzen. Dazu muß man berücksichtigen, dass Planeten rotieren. Das Zeitfenster einer Aufnahme erstreckt sich idealerweise nur solange, bis der Planet erkennbar vom Auflösungsvermögen des Teleskop weiterrotiert ist. Das läßt sich im einzelnen für jedes Teleskop und jeden Planeten berechnen. An dieser Stelle sei nur gesagt, dass die Zeitfenster eines 8"er beim Jupiter nur rund 3-4 min beträgt. In dieser Zeit sollten alle Aufnahmen im Kasten sein und bei SW-Kameras bedeutet das sogar, dass man zumindest drei Bildsequenzen machen muss (R, G und B). Für jeden Farbkanal stehen also nicht viel mehr als eine Minute zur Verfügung. Ob man in dieser Zeit 600 (10 fps) Bilder oder 1800 Bilder (30fps) gewinnen kann, macht einen erheblichen Unterschied. Diese Abschätzung gilt natürlich nur, wenn die Belichtungszeit kurz genug sein kann, um eine hohe Frame-Rate zu fahren. Beim Jupiter jedenfalls reicht das Licht meist aus (abhängig vom eingesetzten Filter), um mit 1/30s zurecht zu kommen.

Bei Mond und Sonne ist die Diskussion um die Frame-Rate einfacher, weil diese Objekte nicht "davonlaufen". Aber auch hier provitiert man von einer höheren Frame-Rate, wenn man Phasen mit gutem Seeing optimal nutzen möchte.

Wie weiter oben dargelegt, hängt die maximale Frame-Rate von der Chipgröße, also der Pixelanzahl ab. Da die Bilder immer komplett zum Computer übertragen und erst dort ggf. ausgeschnitten werden, wird selbst mit USB 2.0 oder FireWire die Bandbreite knapp. Die maximalen Frame-Raten sind:

Maximale Frame-Raten
Auflösung [Pixel] max. Frame-Rate [fps]
640*480 60
1024*768 30
1208*960 15

 

Abhängig vom Einsatzzweck der Kamera wird man sich also auch Gedanken über die maximal Frame-Rate machen. 60 fps bringen nur in wenigen Sonderfällen einen Vorteil. Dagegen sind 30 fps gegenüber 15 fps in der Planetenfotografie ein Vorteil, weil man dort häufig noch mit 1/30s Belichtungszeit auskommt und somit mehr Daten sammeln kann.