Fernglasprismen

Bei Ferngläsern kommen im wesentlichen zwei verschiedene Prismensysteme zum Einsatz: Dachkant- und Porro-Prismen. Die Dachkant-Gläser wie im linken Bild erkennt man am geraden, durchgehenden Tubus. Die Porro-Prismen-Ferngläser haben den "Knick" in der Optik.

Die unterschiedliche Bauweise hat verschiedene Konsequenzen für das Fernglas. Der Vorteil der Dachkant-Prismen ist zunächst der geringere Platzbedarf, was auf Reisen ein wichtiges Kriterium ist. Wesentlich leichter muß deswegen ein Dachkant-Glas übrigens nicht sein, denn das Gehäuse kann man leichter machen, das Glas der Linsen und Prismen jedoch nicht.

Leider ist die kompakte Bauweise eines Dachkant-Glases auch mit zusätzlichem Aufwand bei der Herstellung verbunden. Eine der Flächen des Dachkant-Prismas muß verspiegelt werden. Kamen früher noch herkömmliche Alu-Beschichtungen zum Einsatz mit bestenfalls 88% Reflektivität, verzichtet heute kein namhafter Hersteller auf sogenannte Dielectric-Beschichtungen, wie sie auch für Zenitspiegel in der Astronomie verwendet werden. Diese aufgedampften Schichten erzeugen nicht nur eine sehr hohe Reflektivität von 99%, sondern sind auch weitgehend alterungsbeständig. Des weiteren benötigt man für ein Dachkant-Prisma einen sogenannten Phasenbelag, der die störenden Interferenzerscheinungen an der Dachkante beseitigt. Wenn man diesen konstruktiven Aufwand tätigt, wird ein Dachkant-Prisma zwar teurer, aber nicht zwangsläufig schlechter als ein Porro-Prisma sein.

 

Umgekehrt sind dafür Porro-Prismen relativ einfach in der Herstellung. Es sind keine speziellen Beschichtungen notwendig, das Licht wird im Prisma durch Totalreflektion umgelenkt. Dafür haben die Porro-Gläser den "Knick" in der Optik, was die Handlichkeit einschränkt. Durch die größere Basisiline der Porro-Gläser, sagt man ihnen eine bessere räumliche Darstellung nach.