Beobachtungen mit dem Fujinon 7x50 FMT-SX
Fujinon 7x50 FMT-SX ”Das 7x50 ist das optimale Milchstraßen-Glas...” hieß es im Feldstecher Vergleichstest von Christian Wolf in Sterne & Weltraum 5-7/93. Mit keinem anderen optischen Hilfsmittel sieht man ein so großes Feld wie mit einem Fernglas. Nur mit einem großen Gesichtsfeld lassen sich die Sternfelder der Milchstraße und die dazwischenliegenden Staubwolken gut wahrnehmen. Die Lichtstärke eines 7x50 spielt hier natürlich auch eine wichtige Rolle.
Die Sache hat aber einen Haken: je lichtstärker eine Optik ist, desto empfindlicher reagiert sie auf schlechte Bedingungen, sprich einen durch Streulicht aufgehellten Himmel. Ein Refraktor in einer Sternwarte in der Nähe der Großstadt zeigt Planeten, Doppelsterne und einige helle Deep-Sky Objekte. Wer nur dort beobachtet glaubt vielleicht, die Galaxie M33 ist visuell nicht sichtbar.
Weitab vom Streulicht der Städte ist M33 ein leichtes Standardobjekt für lichtstarke Ferngläser. Auch mitten in Deutschland. Bei vernünftigen Bedingungen liegt die visuelle Grenzgröße des Fujinon 7x50 bei 9.5 mag, auf einem Stativ bei 10 mag. Bereits freihändig sind mit einem Fernglas ein großer Teil der Messier-Objekte und viele NGC´s zu sehen. Besonders in der Milchstraße findet man stellenweise mehrere Offene Sterhaufen gleichzeitig in einem Gesichtsfeld.
Eigentlich ist eine Sternkarte überflüssig: man muß die Objekte nicht suchen – man findet sie einfach. Im südlichen Teil vom Fuhrmann sind die Sternhaufen M36, M37 und M38 gleichzeitig als helle Nebelchen im Feld. Südlich von M 38 stehen einige Sterne locker um den hellen Stern phi Aurigae: das ist der Sternhaufen Stock 8. Benutzt man die Sternkarte doch, ist man überrascht, wie viele der im Fernglas sichtbaren Sternhaufen und Wölkchen keine NGC-Nummer besitzen, sondern nur in dubiosen Katalogen wie Collinder oder Dolidze auftauchen.
Ein Paradeobjekt für das 7x50 sind die Hyaden bei Aldebaran im Stier. Im 7.5 Grad großen Gesichtsfeld geht der Haufencharakter nicht verloren. Rund 80 Sterne der Helligkeit 4m bis 9m bilden eine lockere Gruppe in einer sonst sehr sternarmen Gegend.
Die Sommermilchstraße bietet neben offenen Sternhaufen den „Great Rift“, eine Staubwolke, die sich parallel zur Galaxis vom Schwan bis in den Schützen zieht. In diesem Gebiet spielt das Fujinon seine Leistungsfähigkeit voll aus.
Beim Betrachten der dunklen Wolken, die teilweise sternlos und völlig schwarz sind, wird plötzlich klar, was „Multivergütung auf allen Oberflächen“ bedeutet.
Gerade an dunklen Objekten neben hellen ist die Kontrastübertragung der entscheidende Faktor. Die schönste Staubwolke für das 7x50 ist Barnard 143 – die Epsilon-Wolke bei Atair. Es ist immer wieder verblüffend, wenn beim Scannen der Milchstraße es plötzlich aussieht, als hätte jemand ein Stück rausgerissen.
Wenn man im Sommer Glück mit der Horizontsicht hat, kommt die Milchstraße im Schützen zum Vorschein. Sternwolken, Staub und Gasnebel drängen sich im Gesichtsfeld. Mit den Fujinon-Nebelfiltern steigt der Kontrast der Gasnebel nochmal an: Lagunennebel und Omeganebel werden zu den hellsten Objekten im Feld.
Abseits der Milchstraße ist der Andromedanebel M31 mit seinen beiden schwachen Satelliten deutlich zu sehen. Bei schlechter Sicht erkennt man nur einen kleinen Zentralbereich. Mit besser werdenden Bedingungen wird M31 immer länger, unter Alpenhimmel erscheint die Galaxie über vier Grad lang und überspannt mehr als das halbe Gesichtsfeld.
Apropos Alpen: Unter einem Hochalpenhimmel wird M33 im Fernglas zu einem leuchtend weißen Oval (und ist übrigens leicht mit bloßem Auge zu sehen). Bei solchen Bedingungen leistet ein gutes Fernglas erstaunliches: zusammen mit den Fujinon Nebelfiltern werden im 7x50 Objekte sichtbar, die man nur von Fotos kennt und die von den meisten Leuten für absolut unbeobachtbar gehalten werden – auch mit den größten Fernrohren. Der Rosetten-Nebel erscheint als zartes Glimmen um den zentralen Sternhaufen. Der California-Nebel ist klar und deutlich mit seinem leicht geknickten Umriß zu sehen. Sogar der extrem lichtschwache Barnard’s Loop ist direkt sichtbar, als schwaches Lichtband, daß die Gürtelsterne des Orion im Viertelkreis umrahmt.