Dämmerungszahl

Die Dämmerungszahl soll eine rein rechnerische Größe darstellen, die etwas über die Fähigkeit aussagt, Details unter schlechten Lichtverhältnissen zu erkennen.

Eine 10x42-Glas hätte demnach eine Dämmerungszahl von 20.5. Leider sagt diese Zahl herzlich wenig über tatsächliche Leistung bei lichtschwachen Objekten aus, wie wir sie in der Astronomie vorfinden. Insbesondere die Wahrnehmung großer und flächenschwacher Objekte stellt andere Anforderungen als die Dämmerungszahl einem vermitteln könnte. Die Austrittspupille ist da ein viel aussagekräftigerer Wert.

Beispiel: Nehmen wir ein 20x60-Glas mit einer Dämmerungszahl von 34.6 und ein 7x50-Glas mit der Dämmerungszahl 18.7. Rein rechnerisch hätte das 20x60 eine doppelt so gute Dämmerungszahl wie ein 7x50.  Das gilt durchaus für kleine und helle Objekte am Nachthimmel, aber nicht für große flächenschwache Objekte wie z.B. die Außenbereiche der Andromeda-Galaxie, Emissionsnebel oder gar einen Kometenschweif. Bei dieser Gruppe von Objekten erreicht das Auge erst dann die maximale Wahrnehmungsleistung, wenn die gesamte Netzhaut benutzt wird und nicht nur ein Teil davon. Wenn wir uns bei den genannten Ferngläsern die Austrittspupillen ansehen, dann hat das 20x60 nur eine Austrittspupille von 3mm, das 7x50 aber maximale 7mm. Umgerechnet ist das eine 5.4x größere Fläche als beim 20x60 und ein entsprechend helleres Bild.

Ein sicherlich etwas übertriebenes Beispiel wäre ein theoretisches 15x30-Glas mit einer Dämmerungszahl von 21.2 und einer minimalen Austrittspupille von 0.5mm. Bei dieser kleinen Austrittspupille würde ein ungeübter Beobachter bei Nacht wahrscheinlich vermuten, dass durch das Glas überhaupt kein Licht mehr gelangt. Trotzdem hat das hypothetische 15x30 eine größere Dämmerungszahl als das 7x50.

Die Leistung eines Glases bei Nacht ist wie am Tage eine Frage der Objektgröße. Eine höhere Vergrößerung kann bei der Wahrnehmung sogar kontraproduktiv sein. Letztendlich ist also die Dämmerungszahl für sich alleine stehend ein denkbar schlechter Ratgeber.