Webcam - Industriekamera

Webcam

Die Webcam ist jedenfalls der günstigste Einstieg in die Planetenfotografie (Planeten, Sonne, Mond, Satelliten ect). Gute Webcams gibt es schon für unter 100,-€. Damit wird man schon sehr weit kommen. Wer sich aber länger mit der Materie beschäftigt wird auch die Einschränkungen einer Webcam zu spüren bekommen. Die wesentlichen Nachteile sind:

  • Geringe Datenrate
  • Komprimierter Bilderstrom
  • Belichtungszeit max. 1/25s

Die meisten Webcams arbeiten mit USB 1.1. Diese Schnittstelle kann max. 1.4MB/s über den Bus transferieren. Um trotzdem hohe Bildraten zu erzielen, muß entweder der Bilderstrom komprimiert oder der Bildausschnitt verkleinert werden. Eine typische Webcam schafft trotz Komprimierung nur ca. 5 fps im Format 640x480 Pixel. Insbesondere bei den äußeren Planeten gerät man in die Verlegenheit, daß 1/25s Belichtungszeit etwas zu knapp ist und längere Belichtungszeiten bessere Ergebnisse brächten. Auch hier ist die Webcam limitiert.

Industriekamera

Den Restriktionen der Webcam unterliegt die typische Industriekamera nicht. Bei diesen Kameras kann wegen des höheren Preises eine aufwendiger Elektronik spendiert werden. Die Kommunikation mit dem PC erfolgt entweder über USB 2.0 oder über FireWire mit Datenraten von ~30 MB/s und mehr. So lassen sich selbst bei 640x480 Pixel die Bilder unkomprimiert mit 60 fps übertragen. Für den Planetenfotografen (Mond, Sonne, Satelliten) hat die Industriekameras also verschiedene Vorteile:

  • Keine JPEG-Artefakte im Bild
  • Mehr Bilder -> mehr Statistik
  • Längere Belichtungszeiten bei schwachen Objekten
  • Größere Bildwinkel (bei gleichzeitig hoher Frame-Rate)

Die insgesamt bessere Bildqualität und -statistik macht sich natürlich auch im Endergebnis bemerkbar. Dadurch dass das Einzelbild weniger "verunstaltet" ist (JEPG-Artefakte) reichen insgesamt weniger Bilder aus, um ein glattes Endergebnis zu bekommen. Eine höhere Bildrate bedeutet zusätzlich, dass man trotz Seeing mehr scharfe Aufnahmen bekommt. Beide Effekt zusammen steigern also die Effizienz des Verfahrens und letztendlich die Chance, nur durch die Optik limitiert zu sein und nicht mehr durch die Luftunruhe.