Benötigtes Equipment
Bevor man mit der Reinigung loslegt, muß man sich Gedanken über die Art der Verschmutzung, die Optik und das benötigte Equipment machen. Folgende Dinge sind ggf. griffbereit zu halten und die Verbauchsmaterialien müssen in ausreichender Menge verfügbar sein.
- Blasebalg
- Destilliertes Wasser
- Reiner Alkohol
- Holzfreie feine Watte
- Wattestäbchen
- Brillenputztücher
- Spritze
- Reinigungsflüssigkeit
Der Blasebalg dient dazu, einfachen und lose sitzenden Staub oder Haare zu entfernen. Nicht empfehlenswert dagegen ist der Feinhaarpinsel. Hiermit besteht doch immer die Gefahr, die Optik zu verkratzen oder Fett von Fingerabdrücken über die Optik zu verschmieren oder gar auf die nächste Optik zu verfrachten. Statt einem Blasebalg wird oft aucht t€ure ölfreie Pressluft aus dem Fotofachgeschäft empfohlen. Das ist zwar bequem aber auch nicht völlig unproblematisch. Die ausströmende expandierende Luft kühlt sich ab. Ein konzentrierter Luftstrahl kann eine Optik lokal so stark abkühlen, daß entweder die Vergütung oder das Glas selber beschädigt wird. Zumindest bedeutet das für die Optik einen Temperaturstress, der bei häufiger Anwendung zu Mikrorissen in der Vergütung führen kann. Mit der Pressluft aus der Dose arbeitet man also am besten mit etwas Abstand und nur mit kurzen Stößen. Die Preßluft aus einem Kompressor scheidet ganz aus, weil sie Verunreinigungen enthalten kann.
Destilliertes Wasser ist ein universelles Reinigungsmittel und wird fast immer für den letzten Reinigungsgang verwendet. Im allgemeinen reicht auch das demineralisierte Wasser für den Haushaltsbedarf. Allerdings sind in diesem Wasser noch geringe Spuren von Verunreinigungen enthalten. Richtiges destilliertes Wasser bekommen Sie in kleinen Mengen zur Not aus der Apotheke, entsprechend ist aber auch der Preis. Gerade bei großen Spiegeln und der dafür benötigten Wassermenge wird das zu einem erheblichen Kostenfaktor.
Fettrückstände lassen sich schonend mit Alkohol lösen. Hier sollte man allerdings wirklich in die Apotheke gehen und sich möglichst reinen Alkohol kaufen (98-100%). Weniger hochprozentiges reinigt zwar auch gut, hinterläßt aber nachdem der Alkohol verdunstet ist, einen Belag aus Wassertröpfchen. Die trocknen deutlich langsamer ab und prozuzieren Schlieren. Was für ein Alkohol es ist (Ethylalkohol, Isopropylalkohol), spielt letztendlich keine Rolle. Man muß nur aufpassen, daß der Alkohol nicht in falsche Hände gelangt. Kleine Mengen (100mml) reichen völlig aus, da man die Optiken in der Regel nicht flächig benetzen muß, sondern nur lokal betupft. Für größere Reinigungsaktionen wie bei einem Hauptspiegel kann man statt dem Alkohol auch billigen Spiritus verwenden. Der Spiritus beinhaltet jedoch Stoffe aus der Vergällung, die nicht auf der Optik verbleiben sollten. Nach einer solchen Aktion muß man den Spiritus sorgfältig mit destilliertem Wasser wegschwemmen, am besten noch bevor der Spiritus vollständig verdunstet ist. Daß man bei solchen Aktionen offenes Feuer vermeidet, brauche ich nicht extra zu betonen.
Zur Reinigung größerer Flächen eignet sich holzfreie, feine Watte. Es gibt die Watte auch gröber strukturiert, allerdings hat diese Watte den Nachteil, nicht so saugfähig zu sein und viel mehr zu fusseln. Die Watte ist normalerweise staubfrei verpackt. Wer ganz sicher gehen will, nimmt medizinische, steril verpackte Watte. Von dem machmal empfohlenem x-mal gewaschene Baumwolltuch würde ich Abstand nehmen, es ist doch nur ein Staubfänger. Auch die Optiktücher, die man bei manchen Ferngläsern, Brillen ect. findet taugen nicht für unsere Zwecke. Statt Watte kann man aber auch nicht fusselnde Kosmetiktücher verwenden. Diese Kosmetiktücher sind holzfrei und auch staubfrei verpackt. Papiertaschentücher dagegen sind ungeeignet. Neben härteren Holzfaseren enthalten diese Tücher auch Parfüm und andere Stoffe, die die Optik angreifen können. Für größere Spiegel ist eigentlich ein echter Naturschwamm die beste Lösung, aber dieses Material ist praktisch nicht zu bekommen und sündhaft teuer.
Zum Reinigen kleinerer Flächen oder zum Abtupfen von Flüssigkeitsresten eigenen sich Wattestäbchen sehr gut. Manchmal hat man auch optische Flächen (z.B. bei Barlowlinsen) an die man sonst nicht herankäme und wo ein Wattestäbchen die letzte Alternative darstellt vor dem kompletten Zerlegen der Optik.
Für kleine bis mittelgroße Flächen eignen sich feuchte Brillenputztücher. Diese Brillenputztücher gibt es in Drogerien, eingeschweißt und schon mit der Reinigungsflüssigkeit getränkt. Diese Tücher sind eigentlich das ideale Werkzeug, wenn es schnell und bequem gehen soll und ein ev. paar Schlieren nicht stören. Die Schlieren lassen sich anschließend auch mit destilliertem Wasser beseitigen.
Wenn man eine flüssigkeitsunempfindliche Optik vorliegen hat, kann man statt dem Blasebalg auch eine Spritze aus dem medizinischen Bereich verwenden. Damit läßt sich destilliertes Wasser sehr dosiert auf die zu reinigende Optik spritzen. Selbst hartnäcker Staub wird so berührungsfrei weggeschwemmt. Bei wirklich hartnäckigen Verunreinigungen sollte man aber vorher natürlich den Schmutz erstmal einweichen lassen.
Einige Amateuer schwören auf spezielle Reinigungsflüssigkeiten für Optiken. Wirklich schlierenfrei arbeiten aber auch diese nicht, dafür kosten sie in der Regel ziemlich viel. Destilliertes Wasser mit etwas geeignetem Spülmittel reicht für die meisten Fälle genauso.